Ein Nachruf der anderen Art für Papst Franziskus

Im Jahr 2018 führte Papst Franziskus mit dem Schriftsteller und Journalisten Thomas Leoncini ein Gespräch indem er über junge Menschen folgendes sagte: „Ich sehe einen Jungen oder ein Mädchen, die auf der Suche nach ihrem eigenen Weg sind, die mit Flügeln an den Füßen davoneilen wollten, die sich der Welt zuwenden und ihren Blick auf den Horizont richten, die Augen voller Hoffnung, voller Zukunft, voller Illusionen…. Über die Jungen zu sprechen, bedeutet, über die Verheißungen zu sprechen, und es bedeutet, über die Freude zu sprechen. Die jungen Leute besitzen eine solch ungeheure Kraft, ihr Blick zeugt von einer solch großen Hoffnung. Ein junger Mensch ist eine Verheißung des Lebens, gepaart mit einer gewissen Beharrlichkeit; er ist verrückt genug, sich einer Illusion hinzugeben, und zugleich in der Lage, sich von den Enttäuschungen zu erholen, die daraus erwachsen können.“
Mit diesem Blick auf junge Menschen überrascht es somit wohl auch nicht, dass Papst Franziskus in einer Ansprache vor Vertreter:innen italienischer Schulen im Mai 2014 sagte: Wir sind hier, weil wir die Schule lieben. Und ich sage ‚wir‘, weil ich die Schule liebe. Ich habe sie als Schüler geliebt, als Student und auch als Lehrer.“ Für Papst Franziskus gingen Erziehung und Bildung immer einher; so war er ein starker Fürsprecher für einen Erziehungsstil, der die Begegnung in den Mittelpunkt stellt. Die Lehrperson „lehrt und lässt wachsen“ während die Schüler:innen so eine doppelte Begegnung erleben, nämlich mit dem eigenen Inneren und die Begegnung mit der Erzieher:innen-Autorität, die auf dem Weg zu dieser inneren Begegnung leitet.
Papst Franziskus war bewusst, dass dieses Lernen sich im Miteinander ereignet, denn Identität ist im Grunde nichts anderes als Zugehörigkeit. All das bisher Gesagte basiert auf dem Prinzip Hoffnung, als Kern jedes pädagogischen Engagements – so trägt Erziehung zur Gegenwart und Zukunft bei.
Basierend auf seiner Enzyklika „Laudato si“ und den dort benannten großen Herausforderungen, die die Mitgestaltung der Zukunft des Planeten mit sich bringt, war Papst Franziskus klar, dass eine Notwendigkeit besteht die Talente aller zu mobilisieren. Zu jeder Veränderung gehört ein Bildungsprozess. Seit 2019 sind zahlreiche katholische Schulen weltweit der Einladung von Papst Franziskus gefolgt, einem Bildungsprozess unter dem Titel „Globaler Bildungspakt“ beizutreten, um eine neue weltweite Solidarität und eine gastfreundlichere Gesellschaft zu fördern.
Vergelt´s Gott für die so wegweisenden und ermutigen Impulse für Erziehung und Bildung